WordPress Theme suchen: Worauf muss ich achten?

Bevor wir uns der Suche nach dem passenden WordPress Theme widmen, müssen einige grundsätzliche Dinge geklärt werden. Da gilt es zunächst einmal, sich bewusst zu machen, dass WordPress grundsätzlich zwischen Themes und Plugins unterscheidet. Themes sind für die Ausgabe zuständig, sorgen also für das Aussehen/ die Darstellung der Seite. Plugins hingegen bringen neue Funktionen bzw. erweitern bereits bestehende Funktionen. Das Problem: WordPress ermöglicht leider auch, dass Themes neue Funktionen mitbringen können. Warum das ein Problem ist, klären wir späterer im Artikel.



Die Kurzfassung: Lass dich bei der Themeauswahl nicht von vielen Features blenden und vermeide so das Theme aufgrund der genutzten Features nicht wechseln zu können. Nutze Demo-/ Testversionen und achte auf Lesbarkeit und Benutzbarkeit.



Als nächstes gilt es zu klären, welchen Fokus die Seite hat, für die das Theme eingesetzt werden soll. Geht es um einen klassischen Blog, ein Portfolio, einen Shop oder gar eine komplette Community mit angeschlossenem bbPress und/ oder BuddyPress. All diese Seitentypen bringen unterschiedliche Anforderungen an das eingesetzte Theme.

Für einen Blog genügt es, wenn das Theme an WordPress angepasst ist und die dort gängigen Funktionen unterstützt und auf gute Lesbarkeit ausgelegt ist. Kommt ein Shop zum Einsatz, so benötigt das Theme auch Anpassungen an z.B. WooCommerce. Eine komplette Community benötigt hingegen auch Anpassungen für bbPress und/ oder BuddyPress. Für ein Portfolio hingegen kommt oft eine angepasste Startseite zur übersichtlichen Präsentation der eigenen Werke – meist durch großformatige Bilder – zum Einsatz; auch hier wären dann entsprechende Anpassungen erforderlich.

Bild Theme installieren

Eine Frage, die dieser Artikel sicher nicht klären kann, ist die nach dem besten Aussehen – denn das ist zutiefst subjektiv. Was wir aber klären können, ist ob ein Theme gut designt ist und das kann jeder für sich selbst erkennen. Allgemein glauben viele gutes Design sei gutes Aussehen – doch das ist schlicht nur die halbe Wahrheit, wenn überhaupt. Design ist auch eine Frage des Gefühls, das man beim Benutzen einer Seite/ einer Benutzeroberfläche bekommt. Sitzen alle Buttons so, dass sie gut erreichbar sind? Finde ich alle nötigen Informationen auf einen Blick? Wirkt das Design in sich stimmig? Fühlt sich etwas aufgesetzt oder falsch an? Um diese Fragen beantworten zu können muss man kein Designer sein. Jeder von uns, nutzt täglich unzählige Benutzeroberflächen und kann somit für sich beurteilen ob ein sich ein Design gut „anfühlt“ und damit geeignet ist oder eben nicht.

Das Schlimmste was passieren kann, ist das man erst x-mal klicken muss, um eine benötigte Funktion zu finden oder auszuführen. Als Betreiber einer Seite mag man die Geduld für seien Seite vielleicht noch aufbringen – dass aber der durchschnittliche Besucher einer Seite diese Geduld aufzubringen bereit ist, darf mit Sicherheit bezweifelt werden.

Der Featurewahn bei Themes ist aus Sicherheitsgründen und vor dem Hintergrund eines Themelock bedenklich.


Ein aus meiner Sicht bedenklicher, derzeit zu beobachtender Trend bei WordPress Themes ist, dass sich diese im Werben um Nutzer bzw. Käufer mit einer wahren Flut an Features zu übertrumpfen versuchen und damit leider auch Erfolg haben – besonders stark ist dieser Trend, wie nicht anders zu erwarten, unter den kommerziellen Themes. Zurückzuführen ist dies, wie eingangs erwähnt, darauf, dass WordPress es ermöglicht, dass Themes die Funktionalität erweitern können.

Nun höre ich einige Nutzer schon sagen: „Was hast du gegen Funktionen? Ich muss weniger installieren, hab alles aus einer Hand und auf mein Theme abgestimmt und weniger Sorgen.“ Auf den allerersten Blick ist das richtig und ich muss gestehen, dass ich früher ganz genauso gedacht habe. Aber wie so oft: Das böse Erwachen kommt zum Schluss. Denn das große Problem an dieser Herangehensweise ist, dass spätestens beim Wechsel eines Themes – und keine Seite benutzt ihr Theme ewig – verloren gehen und die Seite so sprichwörtlich auseinander zu fallen droht – das ist der sog. Themelock. Das fängt bei im Theme integrierten Shortcodes an, geht über mitgeführte Slider und führt im schlimmsten Fall zu einem mitgebrachten sog. Pagebuilder. Und im letzten Fall kannst du deine Seite mit nahezu 100% Wahrscheinlichkeit neu aufbauen – und da spreche ich aus Erfahrung. All diese aufgeführten Funktionen gehören in ein Plugin – ohne Ausnahme. Und die Auflistung ist nicht vollständig, besteht aber aus den, meiner Beobachtung nach, am häufigsten in Themes verwendeten Funktionen.

Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit. Je mehr Funktionen in ein Theme integriert sind, desto höher ist die Gefahr, dass man sich Sicherheitslücken in seine WordPress-Installation holt. Das heißt nun natürlich nicht, dass Themes mit vielen Funktionen unsicher sind und Plugins von Hause aus sicher sind. Nur: man verteilt das Risiko (ggf. auf mehrere voneinander unabhängige Entwickler) und ein einzelnes Plugin lässt sich leichter deaktivieren als die eine fehlerhafte Funktion die zusammen mit x anderen in einem Theme integriert ist. Muss ich das Theme abstellen (genauer: LÖSCHEN), verliere ich das Layout und alle Funktionen – solange bis ein Update vorliegt. Man so einfach wesentlich weniger Ärger und findet ggf. leichter Alternativen. An dieser Stelle verweise ich gern auf eine Liste der von einer (mittlerweile schon lange geschlossenen) Sicherheitslücke in einem mitgeführten Slider betroffenen kommerziellen Themes – etliche dieser Themes sind recht weit verbreitet. Sicher der Link ist etwas älter und alle Themes sind schon lange aktualisiert – die einen früher, die anderen später. Das Problem war eben damals die bei einigen Themes lange Dauer zwischen Bekanntwerden der Lücke und der Aktualisierung des jeweiligen Themes und auch das Risiko für die gesamte WordPress Community.

Einige kommerzielle Themes würden es niemals in das WordPress Theme Repository schaffen.

Das tatsächlich interessante an der Auslieferung von neuen Funktionen über ein Theme ist übrigens, dass laut der Theme Richtlinien bei wordpress.org die funktionelle Erweiterung der WordPress Instanz, z.B. durch einen Shortcode, durch ein Theme nicht zulässig ist. Mit anderen Worten ausgedrückt: Einige kommerzielle Themes würden es niemals in das WordPress Theme Repository schaffen, weil sie diese Richtlinie nicht erfüllen. Man kann sich nun natürlich darüber streiten, warum WordPress dann überhaupt die Möglichkeit der funktionellen Erweiterung bietet, doch das ist ein anderes Thema und würde hier den Rahmen endlos dehnen.

Worauf muss ich nun also achten?

Das Theme muss übersetzbar sein (Grundsprache ist immer englisch), Funktion und Ausgabe müssen getrennt sein. Achte darauf, dass keine Call Home Funktion eingebaut ist (zur Überprüfung gibt’s ein Plugin: Snitch). Achte außerdem darauf, dass sich evtl. vorhandene Optionen im Adminbreich in das Look & Feel von WordPress einpassen und so leicht zu bedienen sind. Es ist als Laie leider häufig schwer zu erkennen, was sich da so an Code „unter der Haube“ verbirgt und nicht jeder Administrator hat auch gleich einen verständigen Entwickler zur Hand. Was man aber auf jeden Fall haben sollte ist eine lokale Testumgebung. Und hier kann man dann das verwendete Theme einfach mal mit dem Theme Check Plugin prüfen. Dieses lässt all die automatischen Checks über ein Theme laufen, die auch vom WordPress Theme Review Team genutzt werden. Ist dann alles ok, hat man zumindest in Bezug auf den Code eine gute Wahl getroffen. Beim Kauf eines Themes macht sich das, sofern es keine kostenlose Trialversion gibt, vorab natürlich etwas schwieriger. Hier sollte man darauf achten, dass es eine Demoseite mit allen unterstützten Features des Themes gibt und diese so gut wie möglich testen und auch einfach mal den W3C-Validator zur Prüfung des ausgegebenen Quelltextes heran ziehen. Wenn dort alles grün ist, dann ist zumindest der erzeugte HTML-Quelltext in Ordnung – ein gutes Zeichen aber keine Garantie. Von einigen kommerziellen Themes gibt es übrigens auch kostenlose „light“ Versionen mit reduziertem Umfang.

Bild zum bestandenen Theme Check von Twenty Fifteen
















Das WordPress Theme Twenty Fifteen im Theme Check

Auch kann man auf den Ruf des jeweiligen Designers achten (Suchmaschine des Vertrauens nutzen). Die Masse der verkauften Themes lässt aber leider nicht zwingend auf guten Code schließen, wie man anhand der vorhin verlinkten Seite der (ehemals) anfälligen Themes sehen konnte.

Weitere Kriterien

  • Ist die Schrift gut lesbar – Farbe, Größe?

  • Sind Überschriften und Haupttext gut voneinander zu unterscheiden?

  • Ist die Zeilenlänge passend oder erstreckt sie sich über die ganze Seite? Je nachdem wen man fragt erhält man meist Angaben von 45 – 85 Zeichen pro Zeile als angebrachte Zeilenlänge.

  • Ist genug Abstand zwischen den Zeilen oder fällt es beim Lesen schwer, die Zeile beizubehalten?

  • Lenken Details wie Schatten oder Farbverläufe vom Inhalt ab?

  • Und zu guter Letzt: Ist das Theme responsive, sprich passt es sich an die Breite des Bildschirms/ Browsers an? Hierzu einfach mal die Breite des Browsers anpassen und schauen ob und wie das Theme reagiert? Stehen Inhalte über? Dann lieber nicht nutzen. Je nach Statistik erfolgen immerhin 50%+x Seitenabrufe im Internet über mobile Geräte.

Zum Abschluss

Aufgrund der Vielzahl an Seitentypen und der unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse und Ansprüche in Bezug auf Design ist es natürlich unmöglich eine Empfehlung in Bezug auf das eine, richtige Theme zu geben. Und es ist vermutlich sogar so, dass es das perfekte Theme, zumindest „von der Stange“ gar nicht gibt und man immer nur eine Basis hat, die man schließlich mit einem Child-Theme anpasst bzw. anpassen lässt.

Zumindest sollte es aber mit den aufgezählten Kriterien möglich sein, ein gutes Theme zu finden. Und wenn dieser Artikel hinsichtlich der Nachfrage nach funktionellem Overload zu einem Umdenken bei den Kunden führt, freut mich dies ebenso, wie die Tatsache, wenn du durch diesen Artikel ein für dich passendes Theme finden kannst.

Ein paar Anlaufstellen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Qualitätsgarantien) für Themes habe ich natürlich auch noch für dich:

Hast du Fragen oder eine Meinung zum Artikel/ der Thematik? Lass es mich gern in den Kommentaren wissen.

Danke fürs Lesen. :)